Ich such mir einen neuen Friseur
Ich such mir einen neuen Friseur, ganz ehrlich, ich hab die Schnauze voll. Ich bin heute zum wiederholten Male als unglücklicher Kunde aus dem Friseur gekommen, dabei sollte es ein schönes Erlebnis sein. Gerade für mich, der jetzt aufgrund seiner Haare, nach Jahren der Abstinenz, endlich wieder zum Friseur geht. Ich habe natürlich diverse Erwartungen an einen Friseurbesuch, für mich sind Friseure Künstler, mir einer Frisur kann man so viel aus einem Menschen machen. Die Frage sollte nicht heissen: „Wie soll ich scheiden?“ sondern vielmehr „Wie möchten Sie aussehen, Sexy, Locker, Ernst, Böse?“. Aber dies verstehen die Friseurin in dem Laden wo ich war wohl nicht. Ich bin kein schwieriger Kunde, ich lasse mich beraten und würde der Dame freien Lauf lassen, aber was passiert lest selbst:
Ich betrete heute morgen, nachdem ich Fiete zur Tagesmutter gebracht habe, pünktlich 7.30 Uhr den Laden. Eine Angestellte wirft mir einen Blick zu, der einfach nur sagt : „Was willst jetzt schon hier, ich hatte noch nichtmal meinen 2 Tassen Kaffee!“, dem ganzen begegne ich mit einem überfreundlichen „Guten Morgen“, in der Hoffnung ich erhalte endlich mal ein freundliches Gesicht.
Weit gefehlt, es wird nicht besser. Gut die eine Dame steht auf, ich atme tief durch, weil es ist zum Glück nicht die unkreative demotivierte Scherrenhalterin vom letzten Mal. Gut ich sitze Haarsicher verpackt auf dem Stuhl, dann die über aus nette Frage: „Wie soll ich scheiden?“, darauf reagiere ich mit der Aussage: „Ich weiss nicht.“ Ich blicke in ein entsetztes Gesicht, dann erkläre ich: “ …10 Jahre 3 mm Frisur getragen,…. Haare wachsen lassen,…. unschlüssig wie jetzt werden soll …. was empfehlen Sie mir dann, ….. was würde zu meinem Typ passen???“
Knappe Antwort der Dame: „Ich könnte komplett mit der Maschine mit 8 mm über Ihren Kopf rasieren.“
Ich denk bloss, ob ich gerade zufällig unbewusst Suahelie, Englisch oder irgendeine andere Fremdsprache gesprochen habe, die die Dame nicht verstehen konnte. Ich erkläre kurz und knapp das ich das nicht möchte und 8 mm bei meinen Haaren sowieso eine ungünstige Länge sei. Dann erkläre ich ihr, das Sie ihre Kreativität ausleben kann, was Sie denn meine was zu mir passen würde, Sie sein ja schliesslich eine Frau und die sind ja angeblich für ihren guten Geschmack bekannt. (Hab es natürlich nicht so formuliert!)
Gut ich blicke in das Gesicht einer immer ratloser werdenen Dame. Aus ihrem Gesicht blickt mir pure Unlust, Demotivation und Unkreativität an. Gut, ich meine zu ihr. “ Machen Sie die Seiten kürzer, sieht ja ungleichmässig aus.“ Sie zückt die Maschine, mit geübten Griff den 3 mm Aufsatz angesetzt und präzise zielt Sie auf meinen Kopf. Durch einen kurzen Aufschrei konnte ich Sie stoppen und erkläre ihr, das mir das zu kurz sei. Gut auf 12 mm geeinigt, als ob ich handeln müsste. 😉
Nach knapp 10 Minuten und endlosen Gedanken von mir, was Sie so lange da rum schnippelt, erklärt Sie mir das das jetzt ok sei und fragt ob Sie vielleicht oben noch etwas ausdünnen sollte. Als glücklicher Mann, der mit mangelnden Haarwuchs auf dem Kopf kein Problem hat, stimme ich dem Ganzen zu. Sie legt los, ein bisschen da weg, da ein bisschen usw.. Sie ist fertig damit und ich äußere den Wunsch, das Sie dies nun mit Haargel hinstylen soll, damit es heute gut aussieht.
Entsetztes Gesicht: „Wie Haargel, so hab ich jetzt aber nicht geschnitten, das es eine Frisur zum stylen ist.“.
Mir gehen wirre Gedanken durch den Kopf: Muss man Haargel Frisuren anders schneiden, eventuell kleine Haargelauffangbehälter mit ins Haar schneiden oder ähnliches. Hat Sie mir eventuell doch alles abgeschnitten, das ich oben einen 8 mm Schnitt habe?
Ich erkläre das Sie sie mit Haargel hinlegen soll, das Sie nicht so wild abstehen oder wenigsten so in Form bringen soll, das es gut aussieht. Sie fummelt 3 Minuten mit Haargel an meinen Kopf rum, ich denke die ganze Zeit bloss, wenn Sie fertig ist und fragt ob es so ok ist sagts du „Ja“, weil zu Hause gehts du sowieso duschen und danach kann ich es ja richtig machen. Gedacht getan.
Sie entfernt meine Verpackung (Umhang) usw., dann geht es zum bezahlen. 10,50 EUR soll ich dafür löhnen, kurzer Gedanken von mir „Trinkgeld ja/nein?“, eindeutige Entscheidung „Nein, wofür?“. Ich gebe also passend das Geld hin, enttäuschter grimmiger Blick der Dame direkt in mein Gesicht.
Ich kann nicht anders, ich frage „oder sind Sie der Meinung, das Sie ein Trinkgeld verdient haben?…“.
Sie kurz und knapp: „Ja oder sind Sie nicht zufrieden!“
Ich : „Doch ich habe die Frisur die ich bestimmt habe, dafür zahl ich. Für Kreativität, Nettigkeit und amüsanten Smalltalk während des Schneidens, hätte ich ein Trinkgeld gegeben.“
Sie: „Aha, aber wenn Sie zufrieden sind….“
Ich erkenne das ich heute morgen wohl einen Dialekt der deutschen Sprache sprechen muss, denn diese Dame nicht versteht und denke mir jede weitere Sekunde mit ihr wäre eine große Zeitverschwendung in meinem Leben, deshalb verlasse ich mit einem freundlichen Gesicht und einem freundlichen „Auf Wiedersehen und einen schönen Tag“ den Laden.
Tom
18. April 2007 @ 14:28
Foto, Foto, wir wollen ein Foto
Thomas Gutteck
18. April 2007 @ 14:30
Wie Foto, ich seh nicht schlimm aus.
Und wenn du nicht mal mehr weisst wie ich aussehe, wäre ein Besuch nicht schlecht, besonders da ich ja nachlesen musste das du gerade im Norden warst.
Das wäre doch eine Super Gelegenheit für ein Treffen gewesen, dafür hätte ich sogar meinen Resturlaub vom letzten Jahr angerissen.
Benno Peters
18. April 2007 @ 14:35
Ich würd ja mal ganz gern ein vorher-nachher Bild sehen. natürlich mit Gel 😉
Beim Trinkgeld geht es mir ganz genauso.
Thomas Gutteck
18. April 2007 @ 14:42
Woher ist schlecht. Rest muss ich Ulrike heute mal fragen, vielleicht macht Sie eins.